Letzte Session des Grossen Rates Bern
Bericht aus der Frühlingssession 2025 des Grossen Rates
Die Frühlingssession 2025 des Grossen Rates enthielt auf den ersten Blick keine konkreten Themen im Bereich Alter. Es gibt jedoch erfreuliche Entwicklungen, die in Zukunft zur Sicherstellung der medizinischen Grundversorgung beitragen könnten:
1. Integriertes Versorgungsmodell mit Advanced Practice Nurses (APN) in der Hausarztpraxis
Der Vorstoss «Integriertes Versorgungsmodell mit Advanced-Practice-Nurse (APN) in der Hausarztpraxis» wurde mit verschiedenen Planungserklärungen überwiesen. Dies geschah im Rahmen der Motion 014-2020 Gerber (Schüpfen) und hat zum Ziel, die Hausärzte zu entlasten, indem speziell ausgebildete Pflegefachpersonen erweiterte Kompetenzen erhalten. Dieses Modell könnte besonders im Hinblick auf die alternde Gesellschaft von Nutzen sein und eine niederschwellige, kompetente medizinische Versorgung gewährleisten.
2. Zusammenarbeit von Ärzten und Apothekern
Ein weiterer wichtiger Antrag ist die Motion 260-2024 Herren-Braun (Rosshäusern), mit dem Titel: «Im Interesse einer guten Grundversorgung: Zusammenarbeit der Ärzte und Apotheker gemäss der Gesundheitsstrategie/integrierte Versorgung klären». Hierbei geht es speziell um die Selbstdispensation (Medikamentenabgabe durch den Arzt) und die Notwendigkeit, die beiden Akteure in diesem Bereich zusammenzubringen. Ziel ist es, für alle Regionen gleichwertige Lösungen zu finden, um eine verlässliche interprofessionelle Grundversorgung sicherzustellen.
3. Bericht des Regierungsrats zur Umsetzung parlamentarischer Vorstöße
Im Geschäft 2023.STA.1539 berichtete der Regierungsrat dem Grossen Rat über den Stand der Umsetzung von überwiesenen Motionen, Postulaten, Planungserklärungen und Auflagen. Zwei wichtige Motionen, welche für die kranke ältere Bevölkerung von Bedeutung sind, wollte der Regierungsrat abschreiben, da er die Umsetzung als erfüllt erachtete. Der Grosse Rat war jedoch mit der Umsetzung dieser Motionen nicht einverstanden:
- Motion 213-2020 Striffeler-Mürset (Münsingen)
«Finanzierung eines Pilotprojekts für spezialisierte Palliative Care in der
Langzeitpflege».
- Motion 299-2022 Amstutz(Sigriwil)
«Bewilligung und Finanzierung von Hospizplätzen im Kanton Bern».
Beide Anträge wurden an den Regierungsrat zurückgewiesen, um eine verbesserte Umsetzung zu erlangen.
4. Teilstrategien zur Gesundheitsstrategie des Kantons Bern 2020–2030
Aus dem 5. Informationsschreiben vom 16. Dezember 2024 zur Erarbeitung der Teilstrategien zur Gesundheitsstrategie des Kantons Bern (2020-2030) geht hervor, dass derzeit die Teilstrategien Langzeitversorgung (ambulant und stationär) sowie Palliative Care erarbeitet werden. Aufgrund ihrer inhaltlichen Schnittmenge werden diese beiden Teilstrategien parallel bis Ende 2024 bearbeitet.
Im ersten Semester 2025 soll ein Konsultationsverfahren zu diesen beiden Themen eröffnet werden, bei dem alle relevanten Akteure ihre Meinungen einbringen können. Beide Konsultationsverfahren sollen gleichzeitig stattfinden.
Aktuell sind noch keine Unterlagen zu diesen Themen auf der Website des GSI veröffentlicht. Weitere Informationen können unter diesem Link eingesehen werden.
Zusammenfassung: Die Frühlingssession 2025 des Grossen Rates zeigte, dass der Bereich der Versorgung älterer Menschen und der Langzeitpflege weiterhin eine zentrale Rolle spielt. Mit neuen Modellen und der Förderung interprofessioneller Zusammenarbeit soll die Qualität der Versorgung in der Zukunft gesichert werden. Die Umsetzung bestimmter Vorstösse bleibt jedoch eine fortlaufende Herausforderung.